Parkett

18. März 2022

Arbeitsvorbereitung – CM Messung

CM Messaparat
CM Messaparat
CM Messung zur Bestimmung der Belegereife

Vor einigen Tagen erreichte mich eine Frage eines Tischlerkollegen mit der Bitte um eine Einschätzung.

Die Vorgeschichte

Es wurde in einem Bau frischer Estrich eingebracht. Nach der üblichen Trocknungszeit und dem Druchlaufen des Aufheizprotokolls der FB Heizung sollte jetzt der Oberboden gelegt werden.

Ein fachkundiger Handwerker weiß, dass man die Belegereife mit einer CM-Messung bestimmen kann.

 

 

Also bestimmte der Tischlerkollege den Feuchtegehalt des Estrich. Ergebnis = Dieser war noch zu feucht. Das wurde dem Bauherren mitgeteilt und richtigerweise empfohlen die Heizung laufen zu lassen und regelmäßig für einen Luftaustausch zu sorgen.

Nach einer weiteren Woche kam der Tischlerkollege wieder auf die Baustelle und prüfte den Feuchtegehalt erneut. Es hatte sich nichts getan. Ihm fiel auf, dass der Boden auch nicht warm war obwohl die FB-Thermostate aufgedreht waren. Was war passiert. Die Heizschlagen waren nicht entlüftet und somit funktionierte die FB-Heizung nicht. Das war schnell behoben, der SHK Betrieb stellte sicher, dass nur die FB-Heizung funktionierte. Also in der nächsten Woche wieder ein Termin auf dem Bau um die Feuchte zu prüfen.

Bei der letzten Messung zwar zu sehen, dass der Estrich trockner war, allerdings nicht die geforderten Werte erreicht. Also weigerte sich der Kollege zu Recht den Boden zu legen.

Falsche CM Messung

Nun wurde der Kollege von dem Bauherren mit einem Messprotokoll vom Fliesenleger konfrontiert. Der kam auf das Ergebnis, das der Estrich trocken sei.

Das war der Punkt an dem der Tischlerkollege mich eingeschaltet hat mit der Bitte um Einschätzung der Situation und mit einem Rat was er jetzt tun sollte.

So viele Fragen stellte er sich jetzt.

Ist mein Messgerät defekt? Muss es neu geeicht werden? Habe ich einen Fehler gemacht? Hat der Fliesenleger richtig gemessen?

Beim letzten Baustellentermin stellte sich heraus, dass die Messung vom Fliesenleger falsch durchgeführt wurde.

Probeentnahme

Auf den Bildern rechts ist zu sehen, dass der Tischlerkollege eine Probe aus der gesamten Estrichstärke genommen hat. Der Estrich ist bis zur Dämmung ca 80 mm stark.

Bei einer CM Messung ist die Probenentnahme gemäß DIN 18560 vom gesamten Querschnitt zu entnehmen.

Warum?

Estrich wird aus Estrichmörtel hergestellt, dieser besteht aus einer Gesteinskörnung (meist Sand), einem Bindemittel (z. B. Zement, Calciumsulfat, Magnesiumoxid, Bitumen) und Zugabewasser.

Genau dieses Zugabewasser muss auch wieder aus der Mischung entweichen.

Probeloch für die CM Messung

Aus diesem Grund gibt es auch die Vorgabe, dass das Prüfmaterial aus dem gesamten Estrichquerschnitt genommen werden soll.

Denn die Feuchte entweicht an der Òberfläche und wenn man nur die ersten 3 cm entnimmt, spiegelt das nicht den tatsächlichen Feuchtegehalt wieder.

 

 

 

Auf den nächsten Bildern sieht man das Probenentnahmeloch des Fliesenlegers. Der hat nur die obere Hälfte des Estrich entnommen.

 

Hier liegt der Fehler. Eine CM Messung muss mit Probenmaterial aus der gesamten Estrichstärke erfolgen. Hier kann der Kollege @bauestrich.de auch genaue Infos zu geben.

Die Weigerung des Tischollegen hatte zur Folge, dass der Vertrag vom Bauherren gekündigt wurde. Ein anderer sollte den Oberboden legen.

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